Maximal gut drauf

Eine Mridangam ist eine Geschichtenerzählerin. Die zweiseitig bespannte Trommel kommt für gewöhnlich in der klassischen indischen Musik zum Einsatz. Etwa um Mythologie und Spiritualität in der Tempelmusik zum Leben zu erwecken. Die Mridangam kann aber auch ganz anders. Im „Instrumental Progressive Jazz-Metal“ des Künstlerkollektiv Art against Agony wird die indische Tempeltrommel zur Taktgeberin für ein in der Prog-Szene hoch gehandeltes Bühnen- und Sounderlebnis.

Bhaskar kennt sich aus mit der Mridangam. Er ist gewissermaßen mit ihr groß geworden. In Chenai geboren und Mumbai aufgewachsen, zog er später nach Kalkutta (heute Kolkata), studierte dann im südindischen Tiruchirappalli (kurz Trichy) Elektrotechnik und setzte noch einen MBA-Abschluss in Strategie und Marketing obendrauf. Eine treue Begleiterin auf diesem langen All-India-Trip: die Mridangam. Kein Wunder, dass Bhaskar im Laufe seines Lebens auf diesem Instrument eine große Virtuosität und seine ganz eigene Ausdruckskraft entwickeln konnte.

Verliebt in Deutschland

Dabei war das Trommeln immer „nur“ Begleitmusik auf Bhaskars Weg. 2009 zog ihn ein Techno-Commercial-Job zu einem renommierten Elektronikunternehmen nach Deutschland. „Die Marke hatte Weltruf, aber Hildesheim, wo sie zu Hause war, hatte ich vorher noch nie gehört“, sagt der Ingenieur. „Ich habe mich aber dort sofort in Deutschland verliebt.“ Schnell war er angekommen in der neuen Heimat. „Ich habe eine Frau, zwei Kinder und einen Zwergpudel – der perfekte Familientraum.“

Diese ausgesprochen fröhliche „Hallo-Welt-Mentalität“ paart sich bei Bhaskar mit Neugier und großem Interesse an Menschen und Märkten, an Technologien und digitalen Innovationen. „Ich finde es gut, wenn sich etwas bewegt und noch besser, wenn ich selbst etwas bewegen kann“, bringt er seine persönliche Philosophie auf den Punkt. Deswegen hätte für ihn der Begriff „Unternehmer“ immer schon eine besondere Bedeutung gehabt. In unterschiedlichen Management-Funktionen in internationalen Konzernen, großen mittelständischen Industrie-Unternehmen oder kleinen Start-ups suchte und fand Bhaskar immer neue Herausforderungen insbesondere aus der Welt der Digitalisierung und Industrie 4.0.

In der Schokoladen-Falle

Später lenkte er in einer global agierenden Unternehmensberatung seinen Blick auf strategische Themen. Der Beraterjob hatte Bhaskar anfangs Spaß gemacht. „Ich bin viel rumgekommen und habe Unternehmen in wirklich spannenden, zukunftsweisenden Projekten begleitet. Da habe ich viel gelernt – und viel verloren.“ Als Berater habe er oft über viele Monate unter der Woche bei Kunden im Ausland arbeiten müssen. Nur am Wochenende sei er nach Hause gekommen. Da hätten sich die Kinder am meisten über die Toblerone gefreut, die er ihnen vom Flughafen mitgebracht hatte. „Als ich einmal keine Schokolade dabei hatte, war die Enttäuschung riesengroß und die Kleinen haben mich keines Blickes mehr gewürdigt. Da habe ich gemerkt: Hier läuft etwas gehörig schief. Ich habe daraufhin bei der Unternehmensberatung gekündigt.“

Ein Learning hat sich aus dieser Beratererfahrung bei Bhaskar besonders eingebrannt. „Mit schwerfälligen Strukturen, Silodenken und Kompetenzabgrenzungen tue ich mich schwer. Wenn nichts vorwärts geht, werde ich schnell unzufrieden.“ Deswegen wolle er in seinem Leben auch nicht mehr allein auf der Theorieebene unterwegs sein. Er wurde CEO in einem E-Mobility Start-up, wo alle mit anfassen mussten.  „Ich mag es auch dort zu sein, wo es noch ‚dirty hands‘ gibt und sinnvolle Lösungen entstehen, die Zukunft haben“.

In dieser Situation traf Bhaskar bei einem Automotive Event auf EDAG-Mitarbeitende.  „Wir kamen ins Gespräch über die Digitalisierungspläne der EDAG und die Rolle der Mobility IT.“ Später lernte er auch Jochen Hagel, den Senior Vice President Electrics Electronics bei der EDAG Group, kennen. „Als Jochen mit großer Überzeugung sagte: „we make it work‘, war ich sofort Feuer und Flamme.“

Unterwegs mit tollen Menschen

Bei EDAG leitet Bhaskar heute den Bereich Mobility IT und Software-Entwicklung. „Das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte“, sagt er. „Denn wir beherrschen etwas, was nur wenige so drauf haben. Wir können Autos und Software entwickeln, weil wir bei EDAG eben beides verstehen. Das ist genau mein Ding.“ Vor allem menschlich fühlt sich Bhaskar angekommen. „Ich habe auf meinem langen Weg noch kein Unternehmen erlebt, wo ich ständig und überall mit so vielen tollen Menschen zu tun habe. Wir sind an unseren Standorten in Deutschland und Malaysia ein eingeschworenes Team, in dem man sich gegenseitig wertschätzt und vertrauensvoll zusammenarbeitet.“ So ließe sich nicht nur Output, sondern wirklich Outcome erzielen. „Das macht den Unterschied“, ist Bhaskar überzeugt.

Seine Rolle als Führungskraft sieht er immer im Zusammenhang mit dem Team-Erfolg.  „Wenn’s gut wird, heißt es WIR. Wenn einmal etwas nicht läuft, heißt es ICH. Und dann finden wir gemeinsam eine Lösung.“ Und da kommt wieder die Mridangam ins Spiel. Bei Art against Agony spielt sie der „Maximalist“. Die sechsköpfige Formation tritt auf der Bühne grundsätzlich anonym auf und verbirgt die Gesichter hinter Masken. „Es geht im Konzert nicht um uns als Personen, sondern allein um die Musik“, stellt der „Maximalist“ fest. „Wir wollen nicht, dass Künstler als Person wesentlich berühmter sind als ihre Kunstwerke – oder noch schlimmer, wenn bestimmte Körperteile von Künstlern berühmter sind als ihre Kunstwerke.“

Vor und nach der Show, am Merch-Stand oder an der Bar, würden dann aber immer die Masken fallen. Gut möglich, dass dort dann sofort auch Bhaskar anzutreffen ist. Der Freund der Mridangam und der Lust am energiegeladen Kreieren und kollektiven Performen.  


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